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sedern, Ehrgeiz und Gewinnsucht, und namentlich wurden viele Reisen des Handels wegen unternommen, ' als die Christen die Erzeugnisse des Morgenlandes kennen gelernt hatten.
Als die Araber im siebenten Jahrhundert das gelobte Land erobert hatten, strten sie die bungen christlicher Frmmigkeit nicht, und Karl der Groe schlo ja eben darum sein Freundschaftsbndnis mit dem berhmten Harun al Raschid (vgl. Xix., 4.), um den Pilgern den Schutz dieses mchtigen Chalifen zuzuwenden. Im zehnten Jahrhundert bemchtigten sich jedoch die gyptischen Chalifen der heiligen Lande, und nun begann die Lage der Christen schon ge-drckter zu werden, obschon die Wallfahrten immer mehr zu-nahmen. Unertrglich wurde aber das Joch, unter dem die Christen seufzten, als die Schwrme der rohen Seldschucken die heiligen Lande in Besitz nahmen. Da wurden die ge-weihten Orte geplndert, die Christen mihandelt und ihre Andachtsbungen gestrt. Diese Trauerbotschaft erscholl weit-hin ins Abendland und erfllte aller Herzen mit Kummer, zugleich aber auch mit dem Verlangen, das gelobte Land den Hnden der Unglubigen zu entreien. Schon Gregor Vii. hatte den Plan, einen Zug zur Eroberung Palstinas zu veranstalten, aber seine Kmpfe mit Heinrich Iv. hinderten ihn an der Erreichung dieses Zieles. Einem schlichten Einsiedler war es vorbehalten, wie die Sage berichtet, die abendlndische Welt zur Eroberung des heiligen Landes unter die Waffen zu rufen. Dieser Mann war Peter von Amiens.
Peter, aus Amiens in der Picardie gebrtig, war in seiner Jugend Soldat gewesen, hatte aber im Waffenschmucke kein Glck gemacht und vertauschte ihn deshalb mit der Ein-siedlerkleidung. In diesem neuen Stande wurde er wegen seiner vielgepriesenen Enthaltsamkeit berhmt und kam in den Ruf besonderer Heiligkeit. Um diesen Ruf noch zu erhhen, unternahm Peter, den das Volk spottweise Kukupeter nannte, eine Wallfahrt ins gelobte Land. Beim Anblick der vielen heidnischen Greuel, welche die Kirchen und Sttten der heiligen Stadt entweihten, bei der Erzhlung der Be-drckungen und grausamen Mihandlungen, welche seine Glaubensbrder von den Trken zu erdulden hatten, empfand
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hatte, lebendig aufs Rad geflochten, auf dem er noch drei Tage lebte, während neben ihm seine Ehefrau betend aus sein Verscheiden wartete. Als Herzog Friedrich dem Wten der beiden Frauen Einhalt thun wollte, sagte Elisabeth zu ihm: Du hast den blutigen Leichnam nicht gesehen! Barfu und bettelnd wollte ich durch die Welt gehen, wenn ich deinen Vater noch am Leben wte." Gegen tausend unschuldige Menschen fielen als Opfer der Rachsucht der beiden Knig-innen. An der Stelle, wo Albrecht gestorben, bauten sie das Kloster Knigsfelden, wo Agnes ihr briges Leben zubrachte und mit dem Rufe einer Heiligen starb.
In das Todesjahr Kaiser Albrechts fllt die Grndung der Schweizer Eidgenossenschaft. Schon im Jahre 1300 hatte Albrecht den drei sogenannten Waldsttten Schwyz, Uri und Unterwalden den Vorschlag gemacht, ihre freie Reichsunmittel-barkeit mit der Habsburgischen Schirmherrschaft zu vertauschen. Sie wiesen aber insgesamt diesen Antrag zurck und baten um Besttigung ihrer Freiheit und um Sendung eines Reichsvogts. Da ernannte Albrecht zwei Landvgte, denen er bewaffnete Macht beigab. Der eine, Hermann Geler von Bruneck, sa zu Knacht am Luzerner See, der an-dere, Beringer von Landenberg, auf der Burg zu Sarnen. Beide waren herrische bermtige Männer, welche das Landvolk verachteten, durch Steuern und Abgaben drck-ten, und dessen alte Rechte verhhnten. Die kleinsten Ver-gehen wurden hart bestraft und durch diese Strenge die Gemter gereizt. Als Werner Stauffacher sich ein schnes Haus baute, sagte Geler: Ich will nicht, da die Bauern Huser bauen ohne mein Verwilligen, will auch nicht, da ihr so frei lebet, als ob ihr selbst Herren wret, ich werde mich unterstehen, es euch zu wehren." Noch schlimmer als Geler hauste Lan-denberg. Einem Bauer aus dem Melchthal in Unterwalden, namens Heinrich, lie er um einer geringen Ursache willen zwei schne Ochsen vom Pfluge nehmen und dazu sagen, die Bauern knnten den Pflug selber ziehen. Da schlug Hein-richs Sohn, Arnold, dem Knechte des Vogts mit dem Stocke zwei Finger entzwei, und als Arnold, darber erschrocken,
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dienende Brder, welche die Krankenpflege ausbten und den anderen Ordensgliedern beistanden, selbst aber nie Ritter wer-den konnten. Alle drei Klassen wurden nicht blos auf die Kranken- und Armenpflege, sondern auch auf die Kloster-gelbde der Armut, des Gehorsams und der Ehelosigkeit ver-Pflichtet und muten die strengste Sittlichkeit beobachten.
Der Orden der Tempelherren entstand 1118 aus einer Verbrderung von neun franzsischen Rittern, an deren Spitze Hugo von Payens und Gottfried von St. Omer stan-den. Ergriffen von dem Beispiel der Johanniter, legten sie die eben genannten drei Mnchsgelbde ab, verpflichteten sich aber noch auerdem zur Verteidigung der Pilger und zum Krieg gegen die Unglubigen. König Balduin Ii. von Jerusalem rumte ihnen einen Teil seines Palastes ein, der neben dem Tempel Salomes lag und daher ebenfalls Tem pel hie. Deshalb nannten sie sich Tempelritterbrder oder Templer. Sie trugen einen weien, mit einem blutroten Kreuze bezeichneten Mantel. Die weie Farbe sollte ihre eigene Unschuld und ihre Milde fr die Christen, die rote hingegen den Kampf gegen die Unglubigen und den blutigen Mrthrertod andeuten. In der Schlacht fhrten sie ein weischwarzes Banner mit der Inschrift: Nicht uns, o Herr, nicht uns, sondern Deinem Namen gieb Ehre!" Der Orden war eine Wohlthat fr die bedrngte Christenheit im Morgen-lande; Grafen und Ritter aus verschiedenen Lndern lieen sich aufnehmen, und Fürsten und Völker, Geistliche und Welt-liche wetteiferten, den Orden mit Gaben und Vorrechten zu beschenken. So kam es denn, da er schon nach einem Jahr-hundert 20 000 Ritter zhlte und 9000 Comthureien und Pnoreien mit liegenden Grnden in Europa und Asien besa. Der Orden zerfiel, wie der der Johanniter, in Ritter, Geistliche und dienende Brder, welche teils Waffenwerk teils Hand-werk trieben. An ihrer Spitze stand der Gromeister, dessen Macht durch einen hohen Rat beschrnkt war. Ihre Tapfer-keit war ein Schrecken der Saracenen. ,,Auf Kampf, nicht auf Prunk," schreibt der heilige Bernhard, ,,auf Sieg, nicht auf Eitelkeit gerichtet, wollen sie mehr Furcht als Bewunde-rung erregen. In der Schlacht besonnen, nicht leidenschaftlich, ordnen sie ihre Scharen mit Bedacht und Umsicht, strzen
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das Leben geraubt htte, fr ihn bestimmt gewesen wre. Da lie ihn Geler binden und auf einen Kahn bringen, um ihn mit sich der den See nach Knacht zu nehmen. Schon war man aus der Fahrt jenseits des Rtli gekommen, als pltzlich der furchtbare Sturm losbrach, den die Schweizer Fhn nennen, und dem Schiffe den Untergang drohte. Nur Tell, sagten die Schiffsleute, sei imstande, das Fahrzeug zu retten; da hie Geler ihn losbinden und das Ruder er-greisen. Tell thats, trieb aber das Schiff an eine felsige ferstelle, die jetzt Tellsplatte heit. Da ergriff er Bogen und Pfeile, sprang aus dem Schiffe und stie dies mit dem Fue in den See zurck. Mit Noth entging Geler dem Tode in den Wellen und als er gelandet war, ritt er die hohle Gasse nach Knacht hinunter. Hier lauerte Tell auf ihn und scho ihm den Pseil durch die Brust. Die That erscholl durchs ganze Land und ermutigte die zagenden Gemter.*)
Die Eidgenossen hatten die Ausfhrung ihres Planes auf den ersten Tag des Jahres 1308 festgesetzt. Zu gleicher Zeit nahmen sie alle Burgen und Zwinghfe in ihrem Lande und verjagten ohne Blutvergieen die Vgte und deren Ge-hlfen. Landenberg, der zu Sarnen wohnte, begegnete, als er an demselben Morgen in die Messe ging, zwanzig Mnnern von Unterwalden, die nach alter Sitte Klber, Ziegen, Lm-rner u. dgl. zum Neujahr brachten, und hie sie mit ihren Geschenken in die Burg ziehen. Kaum waren sie aber im Thore, so zog jeder auf ein gegebenes Zeichen ein Eisen aus dem Busen und steckte es an einen spitzen Stock. Mit dieser Wehr und dreiig anderen Gesellen, die aus einem Hinter-halt herbeieilten, bemchtigten sie sich des Schlosses und seiner Bewohner. Nun tnten von Alp zu Alp die verabredeten Zeichen, und auch aus den brigen Orten des Bundes wur-den die Zwingherren vertrieben. Landenberg entfloh, ward aber eingeholt und mute schwren, das Gebiet der Waldsttte nicht wieder zu betreten. Er eilte zum König Albrecht, von dem er Hlfe und Rache erwartete. Aber ehe dieser den Abfall der Waldsttte erfuhr, ward er ermordet. So konnten sich die Schweizer ihrer Freiheit freuen und verteidigten sie
*) Die Sage von Tell wird von der neueren Forschung angezweifelt.
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Extrahierte Personennamen: Landenberg Albrecht Albrecht
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er verwarf jeden Aufschub, und ein Herr von Ochsenstein sprach schon vom Sieden und Braten des rebellischen Bauern-gesindels. Da die Eidgenossen alle zu Fu waren, schmten sich die Ritter des ungleichen Kampfes, und stiegen von ihren Rossen, um allein und zu Fu es mit ihnen aufzunehmen. Sie bergaben daher ihre Rosse den Troknechten hinter der Linie und rckten in geschlossenen Reihen mit vorgehaltenen Speeren gegen den Feind vor. Als Leopold, der den Zug fhrte, von einigen Getreuen gebeten wurde, sich vom Gefecht fern zu halten, entgegnete er: Das wolle Gott nicht, da ich Euch lasse sterben und genese allein; ich will mit meinen Rittern sterben oder siegen auf meinem Erbe!" Hierauf strmten die Eidgenossen, konnten aber das Ritterheer, das wie eine Eisenmauer stand, nicht durchbrechen. Schon waren viele ihrer Vordermnner den Speeren der Ritter erlegen, da rief Arnold Struthahn von Winkelried aus Unter-walden: Getreue, liebe Brder, ich will euch eine Gasse machen, sorgt fr mein Weib und meine Kinder!" Nun sprang er vor, umfate mit beiden Armen so viele von den borge-haltenen Speeren, als er konnte, drckte sie sich in den Leib und machte, da die Speerhalter sie nicht fahren lieen, mit der Wucht seines fallenden Krpers eine Lcke in die feind-liche Reihe. Da drangen die Eidgenossen sogleich hinein und zersprengten und zermalmten das stolze Heer der Ritter. Viele von ihnen erlagen den mchtigen Keulenschlgen und gewaltigen Schwerthieben der verachteten Bauern; andere ermatteten vor Hitze und kamen elend um; manche erstickten im Gedrnge unter ihren Panzern; andere riefen vergebens nach ihren Pferden, denn die Troknechte waren auf denfel-ben entflohen. Sterbend hielt Ritter Ulrich von Aarburg das blutige Banner in die Hhe und rief umsonst: Rette ftroch!" Als Herzog Leopold sein Banner sinken sah, strzte er sich in das wildeste Schlachtgetmmel, um den Tod zu suchen, denn, sagte er zu denen, die ihn abmahnten, er wolle lieber ehrlich sterben, als unehrlich leben. Man fand ihn nachher tot an der Stelle des Bannertrgers der Stadt Freiburg liegen; 676 Ritter, darunter 350 Grafen, nebst 2000 Fuknechten deckten die Wahlstatt, während die Eid-genossen nur 200 Tote zhlten.
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waren zur Verteidigung zu schwach und erfuhren ein trau-riges Schicksal. Die nicht durch das Schwert fielen, lie Nureddin, ihre Untreue zu bestrafen, als Gefangene in Fes-seln fortfhren und die Stadt selbst zerstren.
Als die Kunde von dem Falle Edessas in die Abendln-der drang, verbreitete sich groe Bestrzung und machte die Begierde in's heilige Land zu ziehen, von neuem rege. Da-mals lebte ein berhmter Geistlicher, Bernhard von Clairveaux, der die Begeisterung zu einem Kreuzzuge eben so entflammte, wie einst Peter von Amiens. Er war in Bur-gund geboren, stammte aus einem edlen Geschlechte, und offenbarte schon als Jngling einen tiefen Hang zum ein-samen, klsterlichen Leben. Seine Neigung war so mchtig, da er selbst Freunde und Verwandte durch sein Beispiel und seine berredung fortri. Bernhard whlte ein armes Kloster, das nur noch wenige Mitglieder zhlte, weil die Armut und auerordentliche Strenge desselben die meisten abschreckte, das Kloster Cistercium (Citeaux) in einer wilden Einde im Herzogtum Burgund. Seine Zurckziehung von allem Weltlichen, die Strenge seiner Lebensart, seine Thtigkeit erregten bald Be-wunderung. Die Zahl der Mnche vermehrte sich in kurzer Zeit so sehr, da noch andere Klster angelegt wurden, unter ihnen das von Claravallis (Clairveaux), zu dessen Abt Bern-Harb ernannt wurde. Das strenge Leben hatte seinen Krper abgezehrt, er glich eher einem Toten, als einem Lebenben, bennoch war seine Thtigkeit nicht zu ermben. Lesen und Forschen in der heiligen Schrift war seine Hauptbeschftigung, wiewohl er auch an geringen Handarbeiten teilnahm. Sein Beispiel beseelte das ganze Kloster. Schon bei Bernhards Leben verbreitete sich der Glaube, er thue Wunder, und in ihm selbst war die Zuversicht lebendig, Gott werde durch ihn zu groen und heiligen Zwecken Wunder thun.
Als nun die Klagen aus Palstina, und der Hlferuf der bedrngten Christen in's Abendland gelangten, beschlossen zuerst viele franzsische Ritter, zur Ehre Gottes einen Zug zu unternehmen. Ludwig Vii., König von Frankreich, hoffte durch ein solches Unternehmen sein Inneres von qulenden Gewissensbissen zu befreien, und als nun Bern-Harb den Auftrag vom Papst erhielt, das Kreuz zu predigen,
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Extrahierte Ortsnamen: Burgund Palstina Gottes Frankreich
wurden entweder verweigert, oder an Stricken von den Mauern herabgelassen, nachdem das Geld schon hinaufgezogen war; ja manche lieen das Seil, wenn sie das Geld empfangen hatten, gar nicht wieder herunter und spotteten der lauten Klagen, in welche die Hungrigen ausbrachen. Selbst Kalk soll bswillig unter die Speisen gemischt und dadurch mancher Pilger vergiftet worden sein. Dazu kam noch, da die grie-chischen Wegweiser die Kreuzfahrer irre leiteten und den Seld-schucken in die Hnde lieferten. Eines Morgens waren die Wegweiser verschwunden; die Pilger befanden sich in einer wasserlosen Einde, als sich die zahllosen Schwrme der Trken zeigten. Da unterlagen die Christen den unaufhr-lichen Angriffen der trkischen Reiter, und in wenigen Tagen war von dem Heere nur der zehnte Teil noch brig. Diese Reste, unter ihnen Konrad, begaben sich nach Konstantinopel.
Die franzsischen Kreuzfahrer erfuhren kein besseres Loos. Sie schlugen zwar den Weg an der Kste ein, wurden aber bald von den Schwrmen der Trken berfallen, welche die meisten niederhieben. Andere wurden von den Griechen an die Trken verkauft oder ausgeplndert und dem Hunger preisgegeben.
Die Könige von Deutschland und Frankreich trafen in Jerusalem zusammen; aber die Treulosigkeit der morgenln-dischen Christen hinderte alle Fortschritte im Kampf gegen die Unglubigen. Beide Könige hatten jetzt, nachdem 200 000 Menschen aufgeopfert waren, von dem ganzen Zuge weiter nichts, als da sie fr ihre Personen Jerusalem und das heilige Grab gesehen.
Im Abendlande aber erhob sich bitterer Tadel gegen den Abt Bernhard, weil er mit so groer Zuversicht einen glck-lichen Ausgang geweissagt und dadurch viele Tausende in ihr Verderben gerissen habe. Doch Bernhard rechtfertigte sich, indem er die Schuld an dem unglcklichen Ausgang des Kreuzzuges auf die Snden der Kreuzfahrer schob, die nicht wrdig befunden seien, das heilige Land zu befreien. Habe doch Moses selbst sein Volk nicht ins gelobte Land führen knnen, obwohl er alles auf gttlichen Befehl ge-than habe.
Konrad berlebte den unglcklichen Kreuzzug nicht lange.
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Extrahierte Ortsnamen: Konstantinopel Deutschland Frankreich Jerusalem Jerusalem
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er Entsetzen und Unwillen. So reifte in ihm der Entschlu^ das Abendland gegen die Feinde des Herrn zu bewaffnen, und er hielt sich vom Himmel zur Befreiung des heiligen Grabes berufen. Als er einst in der Kirche der Auferstehung niedergesunken war, um Segen und Beistand von Gott und seinen Heiligen zu erflehen, da vermeinte er die Stimme des Erlsers zu vernehmen: Stehe aus, Peter, eile mit der Vollendung des begonnenen Werkes: verknde die Leiden meines Volkes, da ihm geholfen und die heilige Stadt von den Unglubigen befreit werde."
Peter brach auf und kam glcklich nach Rom. Papst Urban Ii. nahm ihn mit Freuden auf, belobte ihn wegen seines gottgeflligen Vorhabens und gab ihm Briefe an die Groen der Christenheit in Frankreich mit. In eine Mnchs-futte, mit einem' dicken Seile umschlungen, gekleidet, barfu und mit einem Cruzifix in der Hand, durchzog nun Peter bleich und abgezehrt, auf einem Esel reitend, Italien, begab sich von da der die Alpen nach Frankreich, und entzndete berall die Herzen seiner Zuhrer mit demselben Feuer, von dem seine gewaltige Rede erglhte. Er las die Briese des Patriarchen von Jerusalem vor, erzhlte sein himmlisches Gesicht, betete, klagte, weinte und gewann endlich die Herzen Aller, die ihn hrten, fr den gottgeflligen Zug ins heilige Land. Wie ein Heiliger wurde er verehrt und glcklich wurden die gepriesen, denen es vergnnt war, seine Kleidung zu. berhren: die Haare, welche man seinem grauen Esel ausri, wurden als Heiligtmer aufbewahrt.
Unterdessen kam eine Gesandtschaft des griechischen Kai-sers Alexius zum heiligen Vater, die um schleunige Hlfe aller christlichen Völker bat, da die Unglubigen dem schwa-chen griechischen Reiche mit dem Untergange drohten. Urban berief eine Kirchenversammlung nach Ptaceitza,, die so zahlreich besucht ward, baff die Stadt die Menge der Ver-sammelten kaum fate. Noch glnzender war der Erfolg einer zweiten Kirchenversammlung, welche Urban zu El er-mont (in der Auvergne in Frankreich) hielt (1095). Die Stadt hatte nicht Raum fr die vielen Fürsten und Bischfe, Mnche und Laien, die sich hier einfanden. Der Zuflu von Menschen war so groß, da alle Städte und Drfer der
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Umgegend angefllt waren und trotz der Klte des Novem-bers viele unter freiem Himmel oder in Gezeiten sich lagern muten.
Zuerst entwarf Peter eine lebhafte Schilderung von dem Unglck der Christen im gelobten Lande, und das Feuer seiner Rede erfate die Herzen aller Umstehenden auf wundersame Weise. Da trat der Papst auf und seine Rede, in der er das Elend der heiligen Stadt mit glhenden Farben fchil-derte, rhrte alle zu Thrnen und rief die feurigste Begei-sterung hervor. Aus aller Munde ertnte der Ruf: Gott will es! Gott will es!" Allen, die am frommen Unter-nehmen Teil nahmen, ward Vergebung der Snden und ewiger Lohn im Himmel zugesichert. Zuerst nahete der Bischof Ab ent a r von Puy und bat knieend um die Er-laubnis, dem heiligen Zuge beiwohnen zu brfen. Als er sie erhalten, folgte der grte Teil der anwesenben Geist-lichen seinem Beispiel. Alle hefteten ein rotes Kreuz aus ihre rechte Schulter, woher ihr Name Kreuzfahrer und die Benennung Kreuzzge rhrt.
Alle, welche der Versammlung beigewohnt hatten, ver-breiteten die Begeisterung, welche sie selbst ergriffen, in der Heimat. Jebermann sah Zeichen am Himmel, die Gottes Willen bekunbeten. Steine fielen hagelbicht vom Himmel. Kometen und Norblichter erschienen; man sah eine groe Stadt am Himmel. Ein feuriger Weg heit es, ging durch die bunkle Blue des Himmels nach Morgen hin, und Mb barauf erschien der halbe Himmel blutrot. Ein Priester wollte am Himmel ein Schwert, ein anberer ein ganzes Heer, ein britter zwei feurige Reiter fechtenb, und den mit dem Kreuze geschmckten siegenb gesehen haben; ja es ging die Sage, Karl der Groe sei von den Toten auferftanben und werde die heiligen Streiter selbst anfhren. Eine damals ausbrechende Seuche, das heilige Fetter genannt, wurde schon als gttliche Strafe der Zgerung ausgelegt.
Und wirklich dauerte es vielen zu lange, die zum Auf-bruch bestimmte Zeit zu erwarten. Peter von Amiens er-schien bereits im Frhjahr mit einem Heere ohne regelmige Waffen, ohne Geld, ohne Reiterei, welche teils aus Leib-eigenen, teils aus solchen Pilgern bestand, die von den
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Extrahierte Personennamen: Peter Karl_der_Groe Karl Peter_von_Amiens
Fürsten abgewiesen waren. Zu ihm gesellte sich Walt her, genannt von Habenichts, mit einem eben so bel beschaffenen Heere. Die meisten dieser Scharen fanden jedoch schon in Ungarn und Bulgarien ihren Tod, wo sie durch Zgellosigkeit und Plnderungen den Zorn der Einwohner reizten. Peter und Walther wurden nach Kleinasien bergesetzt, dort aber von den Seldschucken angegriffen. Nur Peter kehrte mit einem Huflein nach Konstantinopel zurck, um die Ankunft der regelmigen Kreuzheere abzuwarten. Gegen 100 000 Menschen waren bereits umgekommen, ohne das heilige Land gesehen zu haben.
2. Gottfried von Luillon und die anderen Helden des ersten krenmges.
Erst nachdem die gehrigen Rstungen vollendet waren, in der Mitte des August 1096, brachen die regelmigen Heere der Fürsten und Ritter auf. Unter den Fhrern dieses Kreuzzuges verdient zunchst Gottfried von Boullion, Herzog von Niederlothringen, Erwhnung. Durch fromme Tugenden und ritterliche Thaten war er der erste Held seiner Zeit, die herrlichste Gestalt, welche das Zeitalter des Ritter-tums aufzuweisen hat. Schon in frher Jugend hatte er im Kampfe Lorbeeren errungen, und da er zur Partei Heinrichs Iv. hielt, so wurde ihm in der verhngnisvollen Schlacht wider den Gegenknig Rudolf das Reichsbanner anvertraut. Er war es, der mit gewaltiger Faust die Spitze desselben dem König Rudolf in die Brust stie, da er nach wenigen Tagen sein Leben endigte. Zum Lohn fr seine Dienste empfing er vom Kaiser das Herzogtum Loch-ringen. Wie sein Krper von ungewhnlicher Schne und Kraft war, so zeichnete sich auch seine Seele durch seltene Tugenden aus, denn seinen Mut bndigte Vorsicht und Klugheit, und sein frommer und edler Sinn lie ihn seine Kraft nie zu unedler That mibrauchen. Uneigenntzig, freigebig und mild, war er im Sinnengenu enthaltsam und mig. Die Fürsten und Herren betrachteten ihn als ihr treffliches Vorbild, die gemeinen Krieger, die sich glcklich
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